Barbara Honigmann und David Wagner, Philip Roth, Vivian Gornick und Annie Ernaux – all diesen Autor*innen war der Abschied von einem Elternteil Anlass, ein Buch über den Vater oder die Mutter zu schreiben. Abschied und Tod sind dabei nicht gleichzusetzen, denn oft beginnt das Abschiednehmen noch zu Lebzeiten, mit einer schweren Krankheit, oder wenn eine Demenz einen Menschen verändert und gemeinsame Erinnerungen schwinden lässt. Annie Ernaux’ Buch über ihren Vater, Der Platz, habe ich hier bereits besprochen, nun erscheint bei Suhrkamp Eine Frau, ihr ebenso schmales Buch über ihre Mutter, das mit deren Sterben beginnt. „Schreibend Abschied nehmen“ weiterlesen
Das plötzliche Schwinden der Leere
Mit diesem Beitrag startet auf Nacht und Tag eine neue Reihe: Neben Neuerscheinungen soll es ab jetzt regelmäßig auch um Autorinnen gehen, die eine Wiederentdeckung wert sind und vielleicht – wie im Falle Françoise Sagans – auch eine Neubewertung.
Françoise Sagan ist ein Mythos, seit sie 1954 kurz nach ihrem Abitur ihren Debütroman Bonjour Tristesse veröffentlichte, der eine literarische Sensation war und ein Skandal und sie auf einen Schlag berühmt machte. Sie führte das Leben eines Rockstars, inklusive Drogen, Glücksspiel, schnellen Autos und wechselnden Geliebten. Als sie 22 war, wurde ihr Aston Martin eine Böschung hinabgeschleudert, sie wurde schwer verletzt geborgen, erhielt die letzte Ölung, überlebte und veröffentlichte noch achtzehn weitere Romane (von denen einige mit Starbesetzung verfilmt wurden), schrieb elf Theaterstücke, umfangreiche Memoiren und zehn Chansons, unter anderem für Yves Montand und Juliette Gréco. „Das plötzliche Schwinden der Leere“ weiterlesen