Mit Dolby-Surround im Viktorianismus

Mein Lesejahr endete mit einem tausendseitigen Lesevergnügen, einem Roman, der noch in anderer Hinsicht superlativisch ist. Middlemarch, George Eliots Hauptwerk, wurde in England vor wenigen Jahren von einer internationalen Jury zum bedeutendsten britischen Roman aller Zeiten gewählt – vor Jane Austen, den Brontës, Charles Dickens oder Virginia Woolf. Julian Barnes und Martin Amis halten ihn für den größten Roman englischer Sprache und betonen, wie beispielsweise auch Siri Hustvedt, immer wieder, welch große Bedeutung dieser Roman für sie hat.

George Eliot, die eigentlich Mary Ann Evans hieß, wurde 1819 geboren und sollte die bestbezahlte und meistgelesene Autorin ihrer Zeit werden. Sie wurde von weiten Kreisen verehrt wie eine Heilige, von anderen allerdings als „Stinkbombe der Menschheit“ verdammt. Dazu später mehr. „Mit Dolby-Surround im Viktorianismus“ weiterlesen

Kurz und knapp: Drei Höhepunkte aus dem Herbst

Eine Nobelpreisträgerin, eine Wiederentdeckung und eine der interessantesten Autorinnen der Gegenwart drei Lese-Highlights aus den letzten Wochen

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Da gewinnt schon mal eine Autorin den Nobelpreis für Literatur – als 15. Frau auf 100 Männer – und dann wird kaum über sie gesprochen, weil parallel eine Debatte um den zweiten Literaturnobelpreisträger tobt, die alles in den Schatten stellt. „Kurz und knapp: Drei Höhepunkte aus dem Herbst“ weiterlesen

Es ist etwas passiert

Die 1975 geborene Sarah Moss ist dem Independent zufolge „zweifellos eine der besten britischen Autorinnen der Gegenwart“. In Deutschland ist sie noch weitgehend unbekannt, man könnte auch sagen: ein Geheimtipp. Gerade ist bei mare ihr vierter Roman erschienen, Gezeitenwechsel – ein Buch, das mir besonders am Herzen liegt, denn ich habe es ins Deutsche übersetzt. „Es ist etwas passiert“ weiterlesen

Kurz und knapp

Drei kurze Besprechungen dreier sehr unterschiedlicher Romane, alle auf ihre Weise grandios. Ein großartiger amerikanischer Erzähler über obsessive Liebe, Eltern- und Geschwisterliebe und deren Grenzen. Ein episches englisches Sittengemälde, das in den Dreißigerjahren auf einem Landsitz in Sussex beginnt. Und ein so kluger wie komischer deutscher Roman über die Abgründe, vor denen Frauen sich heute oft wiederfinden.

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