„Sagen wir einfach, wie es ist.“

„Wie erklärt man seinen Kindern, dass die meisten Beziehungen in ihren ersten Lebensjahren in die Brüche gehen, dass in dieser Zeit die Konflikte entstehen, die Unzufriedenheit, die Streitereien […]. Davor – bevor ihr kamt, mit offenen Mündern schreiend hungrig ewig wach – sprachen wir freundlich miteinander, gab es Liebe. Sorry, tut uns leid, aber ihr habt gefragt, und jetzt sagen wir einfach, wie es ist.“

Elternteile ist der dritte Roman der 1976 in Oslo geborenen Monica Isakstuen, für den sie vor zwei Jahren den Brage-Preis bekam, den wichtigsten Literaturpreis Norwegens. Es ist ein schonungslos offener Roman, „„Sagen wir einfach, wie es ist.““ weiterlesen

Seelische Mondlandschaften

Ingrid und Jan führen seit fast fünfundzwanzig Jahren eine stabile Ehe und haben zwei beinahe erwachsene Söhne; sie arbeitet als Lehrerin, er in einem Osloer Ministerium. Aber für Ingrid ist der Sinn dessen, was sie sich da aufgebaut haben, auf der Strecke geblieben. Ihr Leben macht sie nicht nur nicht mehr glücklich, sie erträgt all die Wiederholungen des ewig Gleichen kaum mehr, vermisst ihren früheren Enthusiasmus und sieht „überall nur das Kranke“. Es sind, auch wenn es im Roman nicht explizit benannt wird, Anzeichen einer ernsthaften Depression – und das bereits, bevor Ingrid erfährt, dass Jan eine andere Frau kennengelernt hat. „Seelische Mondlandschaften“ weiterlesen