Die Geschichte des Frauenhasses ist furchtbar und traurig, und sie ist hochinteressant. Wer sich damit beschäftigt, wie tief verwurzelt und allgegenwärtig die Misogynie auch in unserer vermeintlich so aufgeklärten westlichen Kultur ist, sieht unsere Gegenwart mit anderen Augen. Die meisten sind nur so daran gewöhnt, dass sie sie nicht als solche wahrnehmen. Es ist eine Frage der Bildung und der Aufklärung. Deshalb stelle ich zum Internationalen Frauentag ein paar Bücher zum Thema vor. Mary Beard, Jack Holland, Virginie Despentes und Kate Manne öffnen einem wieder und wieder die Augen. Die Geschichte der Misogynie sollte genauso Teil des Schulunterrichts sein wie die des Kolonialismus oder des Antisemitismus, denn sie gehört zu unserer Kulturgeschichte, und nur Bildung und Aufklärung werden bewirken können, dass auf dieses Thema nicht mehr mit einem Abwehrreflex reagiert wird, sondern sachlich und mit der nötigen Offenheit. Damit Mädchen von Anfang an wissen, was hinter bestimmten Herabwürdigungen steckt, statt sie persönlich zu nehmen und sich einschüchtern zu lassen. Damit nicht jeder einzelne Mann Kritik persönlich nimmt und glaubt, sich verteidigen zu müssen, wo es um Strukturen geht, um den Rahmen. Wir haben alle nur zu gewinnen, wenn uralte Rollenbilder geöffnet werden, wenn mehr möglich wird, für alle.
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Es ist was faul im deutschen Feuilleton
Ich bespreche auf meinem Blog fast nur Literatur von Frauen, denn die ist im Feuilleton unterrepräsentiert. Neben positiven Rückmeldungen höre ich dazu immer wieder zwei Kommentare: „Das Geschlecht spielt für mich bei der Auswahl von Büchern gar keine Rolle“ und „Muss denn immer alles Fifty-fifty sein?“ – Der Versuch einer Antwort, die dem Thema gerecht wird.