Eigentlich hatte ich gar nicht vor, diesen 870-Seiten-Roman zu lesen. Keine Zeit, zu viel anderes, was ich lesen will und muss, und so richtig gereizt hat mich die Geschichte eines mittelalten Verlegers in der Krise auf den ersten Blick auch nicht. Aber dann hat einer meiner Lieblingsbuchhändler, Frank Menden aus der Hamburger Buchhandlung stories!, sehr geschwärmt von diesem Debüt der 34-jährigen schwedischen Autorin und praktizierenden Psychologin Lydia Sandgren. Ein bisschen wie Netflix gucken wäre es, er hätte den Roman trotz seines Umfangs an wenigen freien Tagen durchgelesen. Also habe ich mal reingeguckt – und konnte das Buch für ein paar Tage kaum aus der Hand legen. Es ist perfekt geeignet, wenn man für einige Zeit ganz in eine Geschichte abtauchen möchte, und es ist tatsächlich ein bisschen, als würde man eine skandinavische Serie gucken: Sandgren lässt sich Zeit (aber nicht zu viel Zeit), ihre Figuren und Handlungsbögen zu entwickeln, alles ist sehr anschaulich geschildert, ohne dass sie sich zu ausführlich in Beschreibungen erginge, die Dialoge sind gut, es liest sich süffig.
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